Zweitliga-Team feiert Meisterschaft nach Revanche-Sieg gegen RKG Reilingen-Hockenheim – Bezirksliga-Truppe bezwingt Tabellenführer KSV Vöhrenbach und steigt in Landesliga auf

KG I: Dass die Zweitliga-Ringer der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt Meister und damit Aufsteiger in die I. Bundesliga sind, stand schon vor drei Kampftagen fest. Vergangenen Samstag gab es dann die fällige Feier dazu. Und wie passend gastierte der Tabellenzweite, die RKG Reilingen-Hockenheim zum Showdown in der Baienfurter Sporthalle. Ein Kracher wie gemacht für einen spektakulären Saisonabschluss.

Auch ein angemessenes Rahmenprogramm nach Kampfende mit einem Auftritt der Band „Zooropa“ war organisiert worden. Den Kracher gab es dann schon eine halbe Stunde vor Beginn der Kämpfe. Die Gastmannschaft erschien zu spät zum Wiegetermin – wegen wetterbedingtem Verkehrsstau. Da der Nachweis anhand von entsprechenden Verkehrsmeldungen erbracht werden konnte, erteilte Mattenleiter Holger Atzenberger den zuvor zwei Stunden auf der Strecke feststeckenden Nordbadenern Entlastung und ließ den offiziellen Gang auf die Matte zu. Dass die Gäste mit einer Ersatzmannschaft aufliefen, war eine andere Sache und es kamen Zweifel auf, ob die RKG überhaupt ernsthaft was reißen wollte, um Platz zwei zu halten und ebenfalls aufzusteigen. Mit 24 : 10 endete der Vergleich jedenfalls relativ unspektakulär für die KGler, die damit, wie schon zum xten mal erwähnt, seit Oktober 2017 vor heimischem Publikum ungeschlagen bleibt. Darüber, inwieweit hinter der schwachen Aufstellung der Nordbadener das Kalkül steckte, einen Mitaufstieg sicher zu vermeiden, kann nur spekuliert werden. Jedenfalls ging die Rechnung wohl auf. Trotz seiner 15 : 16 Niederlage bei der RG Kurpfälzer Löwen wird der SRC Viernheim in der Endtabelle an zweiter Position gelistet und folgt den KGler damit ins oberste Ligahaus.

Kurz nach 21 Uhr schüttelte KG-Schwergewichtler Timofei Xenidis die Magnum-Sektflasche derart, dass der Korken emporschoss und sich der Inhalt nicht nur auf seine Mannschaftskameraden nebst Trainer Dariusz Jelen ergoss, sondern sich auch in großzügigen Pfützen auf dem Mattentuch verteilte. Den technischen Leiter Thomas Kugel wird’s gefreut haben, doch an diesem Abend durfte über die Stränge geschlagen werden. Dass eine KG-Mannschaft nach einem Aufstieg im Durchmarsch ab dem ersten Kampftag als Tabellenführer die nächsthöhere Stufe erreicht, gab es in der Vereinsgeschichte noch nie. Das beeindruckte nicht nur die erneut zahlreichen und lautstarken Fans, sondern auch Baienfurts Bürgermeister Günter A. Binder. Der ließ es sich nicht nehmen, den wuchtigen Meisterpokal zu überreichen und dem Verein seinen Glückwunsch auszusprechen. „Eine grandiose Leistung habt ihr über die gesamte Saison gezeigt und damit nicht nur den vielen Fans eine Freude bereitet, sondern das Ansehen der Gemeinde mit geprägt“, lautete sinngemäß die Botschaft des sichtlich begeisterten Schultes, der ansonsten auch ohne offiziellen Anlass die Heimkämpfe der KG gelegentlich besucht. Der Scheck der Gemeinde über 2022,00 €, den der Bürgermeister überreichte, fand beim völlig aufgelösten KG-Vorstand Markus Bohmeier natürlich großen Anklang, soll der Betrag doch mit dazu beitragen, die künftigen finanziellen Herausforderungen für den Betrieb der I. Bundesliga zu wuppen. „Die sportlichen Planungen laufen seit zwei Wochen. Im Wesentlichen konnten wir unsere Mannschaft zusammenhalten, aber punktuell sind noch Ergänzungen erforderlich“, gaben KG-Trainer Dariusz Jelen und Sportvorstand Michael Merk ein erstes Statement zu den nun anstehenden Vorbereitungen.

Das Geschehen auf der Matte bot an diesem Abend wenig Überraschendes. Durchsetzt mit Jugendringern und Vertretern ihrer zweiten Mannschaft waren die Gäste ziemlich ersatzgeschwächt angetreten. Akabi Osiashvili (57 kg) als turnusgemäßer Vertreter dieser Kategorie stand allerdings im Aufgebot und ließ KGler Alexander Tonn buchstäblich nicht zum Zug kommen. Mit zwei Aktionen sammelte der Gästeringer neun Wertungspunkte; der Rest war Standkampf und somit das 0 : 9 für Tonn ein respektables Ergebnis. Timofei Xenidis brachte seinen Kontrahenten Joshua Morodin kurz in Bedrängnis, musste am Ende seiner immer noch währenden Schulterverletzung mit einer 10 : 15 Niederlage Tribut zollen. Magomed Makaev (16 : 0 gegen den 15jährigen Tobias Büchler), Simon Weißhaar (15 : 0 gegen den 40jährigen Patrick Hocker) und Georgios Pilidis (16 : 0 gegen den 17jährigen Philipp Pfahler) vollzogen zum 12 : 5 Pausenstand der Hausherren und leiteten deren absehbaren Gesamterfolg ein.

Die einzige Vier für die Gäste erzielte Ludwig Weiß mangels eines KG-Vertreters in der 86 kg-Kategorie. Konzentriert fertigte Adrian Wolny danach seinen Kontrahenten Tamirlan Bicekuev mit 15 : 0 ab, bevor sich Sohayb Musa mit Alexander Zentgraf, der Valeriu Toderean ausgewichen war, ein offenes Duell lieferte. Am Ende hatte Musa mit 3 : 5 das Nachsehen, dem Reilinger aber nur einen Mannschaftspunkt ermöglicht. Drei blitzsaubere Ausheber-Überwürfe reichten dann Valeriu Toderean zum 15 : 0 über Sebastian Genthner; David Wolf besorgte gegen Robin Laier im Schongang noch vor dem Pausengong mit 16 : 0 den Rest.

Trainer Dariusz Jelen wollte am Ende keine Einzelleistung hervorheben, für ihn zählte an diesem Abend allein die Geschlossenheit der Mannschaft: „Es war eine super Vorstellung, wir sind Meister und wir konnten für den Patzer gegen Reilingen-Hockenheim in der Vorrunde (11 : 20 Niederlage) Revanche nehmen“, lobte der Trainer und entschwand zum Feiern.

KG II: In voller Besetzung und auf entscheidenden Positionen verstärkt haben die Bezirksliga-Zweier der KG vergangenen Samstag zum Saisonschluss noch ein Ausrufezeichen setzen können. Auf heimischer Matte besiegten die KGler den Tabellenführer KSV Vöhrenbach mit 20 : 16.

Zwei unbesetzte Kategorien der Gäste leisteten allerdings schon mal einen Vorschub von acht Zählern für das Heimteam. Nach den ersten drei Partien stand der Erfolg der Achtruppe dann schon fest. William Lehn per Schultersieg über Denis Agar und David Stumpe durch technische Überlegenheit (16 : 0) gegen Christian Fehrenbach eröffneten stark für die KGler; Habibullan Rahmani setzte mit 16 : 0 gegen Kevin Heine nach. Mit den beiden kampflosen Vieren durch Danny Mayr und Ivan Ivanov in petto waren die erforderlichen 20 Punkte für den Sieg beisammen. Zwar erzielte der Tabellenführer in den restlichen Begegnungen ausschließlich Vieren, konnte aber insgesamt nur noch 16 Zähler erreichen. So rücken die KG-Zweier als Drittplatzierte für den ausscheidenden KSV Allensbach nach und steigen in die württembergische Landesliga auf, da Vöhrenbach dem südbadischen Verband zugeordnet wird.  

Bericht: Henry Stärk

Loading...